In der modernen Physiotherapie ist der Einsatz von Technologien ein zentraler Bestandteil zur Linderung von Schmerzen, zur Förderung der Heilung und zur Unterstützung von Patienten bei ihrer Rehabilitation. Eine dieser Technologien, die sich in den letzten Jahren immer mehr durchgesetzt hat, ist die Lasertherapie. Lasergeräte finden vielseitigen Einsatz bei der Behandlung von Schmerzen und Verletzungen sowie zur allgemeinen Verbesserung der Mobilität. Aber wie funktioniert die Lasertherapie genau? Welche Beschwerden können mit einem Lasergerät in der Physiotherapie behandelt werden, und welche Vorteile bietet diese Methode? In diesem Blogartikel gehen wir diesen Fragen auf den Grund und werfen einen detaillierten Blick auf die Anwendung von Lasergeräten in der Physiotherapie.
1. Was ist Lasertherapie?
Laser ist eine Abkürzung für „Light Amplification by Stimulated Emission of Radiation“. Im Kern handelt es sich um gebündeltes Licht einer bestimmten Wellenlänge, das gezielt in das Gewebe eingeleitet wird. Lasergeräte für die Physiotherapie arbeiten meist mit sogenannten „Low-Level-Lasern“ oder „Kaltlasern“, die speziell für therapeutische Zwecke entwickelt wurden. Diese Geräte erzeugen einen gebündelten Lichtstrahl, der tief in das Gewebe eindringt, ohne dabei schädliche Hitze zu entwickeln. So kann der Laser auf Zellebene heilungsfördernde Prozesse anregen, Entzündungen hemmen und Schmerzen lindern.
2. Funktionsweise der Lasertherapie
Die Laserstrahlen interagieren mit den Zellen des Körpers und wirken über verschiedene Mechanismen. Ein zentrales Prinzip dabei ist die sogenannte „Photobiomodulation“. Hierbei wird die Lichtenergie des Lasers von den Zellen aufgenommen und in biochemische Energie umgewandelt. Diese Energie kann:
- Die Durchblutung verbessern,
- Den Zellstoffwechsel anregen,
- Entzündungshemmende Prozesse fördern,
- Den Abbau von Schmerzmediatoren unterstützen,
- Die Bildung von ATP (Adenosintriphosphat) in den Zellen fördern, welches als Energieträger dient.
Durch diese Effekte kann die Lasertherapie die Heilung beschleunigen und Symptome wie Schmerzen und Schwellungen deutlich reduzieren.
3. Einsatzgebiete der Lasertherapie in der Physiotherapie
Lasergeräte finden in der Physiotherapie eine breite Anwendung und können bei vielen verschiedenen Beschwerden und Krankheitsbildern eingesetzt werden. Hier sind einige der häufigsten Einsatzgebiete:
3.1 Akute und chronische Schmerzen
Einer der Hauptanwendungsbereiche der Lasertherapie ist die Schmerzbehandlung. Der Laser wirkt schmerzlindernd, indem er die Nervenleitfähigkeit beeinflusst und entzündungshemmend wirkt. Besonders bei chronischen Schmerzen, die mit herkömmlichen Methoden schwer zu behandeln sind, wie zum Beispiel bei Fibromyalgie oder Arthritis, hat sich der Einsatz von Laser als effektive Option erwiesen. Auch bei akuten Schmerzen nach einer Verletzung oder Operation kann die Lasertherapie eingesetzt werden, um den Heilungsprozess zu beschleunigen und Schmerzen zu lindern.
3.2 Muskel- und Gelenkschmerzen
Patienten mit Muskel- und Gelenkschmerzen profitieren häufig von der Lasertherapie. Typische Indikationen sind hierbei:
- Rückenschmerzen
- Muskelverspannungen und Myofasziale Triggerpunkte
- Arthrosebedingte Gelenkschmerzen
- Überlastungsschäden wie Tennisarm oder Golferarm
Durch die Anwendung von Laserlicht auf die betroffenen Muskeln und Gelenke können Entzündungen reduziert und Schmerzen gelindert werden. Zusätzlich trägt die verbesserte Durchblutung zur Entspannung der Muskulatur bei.
3.3 Sehnen- und Bänderverletzungen
Verletzungen an Sehnen und Bändern sind oft langwierig und benötigen eine intensive Behandlung. Die Lasertherapie kann hier unterstützend wirken, indem sie die Geweberegeneration beschleunigt und Entzündungen reduziert. Typische Anwendungsfälle sind:
- Achillessehnenentzündung
- Bänderrisse oder -überdehnungen
- Patellaspitzensyndrom (Jumpers Knee)
Die Behandlung mit Laser kann bei solchen Verletzungen oft dazu beitragen, die Heilungsdauer zu verkürzen und die Belastbarkeit des betroffenen Gewebes schneller wiederherzustellen.
3.4 Wundheilung und Narbenbehandlung
Ein weiterer großer Vorteil der Lasertherapie ist ihre Wirkung auf die Wundheilung. Der Laser unterstützt die Geweberegeneration und fördert die Neubildung von Hautzellen. Dies ist besonders hilfreich bei postoperativen Wunden, chronischen Wunden, wie beispielsweise dem diabetischen Fuß, oder auch bei Narbenbildung. Durch die regelmäßige Behandlung mit Laser kann die Heilung beschleunigt und die Bildung von Narbengewebe reduziert werden.
3.5 Neurologische Erkrankungen
Die Lasertherapie findet auch Anwendung bei der Behandlung von neurologischen Erkrankungen, die mit Schmerzen oder Bewegungseinschränkungen einhergehen. Dazu gehören:
- Polyneuropathien (z. B. bei Diabetes)
- Trigeminusneuralgie
- Ischias-Schmerzen
In solchen Fällen hilft der Laser, die Reizweiterleitung der Nerven zu modulieren und damit Schmerzen zu lindern.
4. Vorteile der Lasertherapie in der Physiotherapie
Die Lasertherapie bietet einige signifikante Vorteile gegenüber anderen Behandlungsmethoden:
- Schmerzfreiheit und Nicht-Invasivität: Da die Lasertherapie ohne Nadeln oder chirurgische Eingriffe auskommt, ist sie für den Patienten nahezu schmerzfrei und nicht invasiv.
- Nebenwirkungsarm: Da bei der Lasertherapie keine Hitze erzeugt wird und keine schädlichen Strahlen freigesetzt werden, ist das Risiko von Nebenwirkungen minimal.
- Kurze Behandlungsdauer: Eine Sitzung mit dem Lasergerät dauert meist nur wenige Minuten, sodass die Therapie auch bei zeitintensiven Behandlungsplänen gut integriert werden kann.
- Kombinationsfähigkeit: Die Lasertherapie lässt sich hervorragend mit anderen physiotherapeutischen Maßnahmen kombinieren, wie zum Beispiel mit Massage, Elektrotherapie oder manueller Therapie.
- Schnellere Genesung: Durch die Anregung der Zellaktivität und die beschleunigte Heilung des Gewebes kann der Patient schneller zu alter Mobilität und Aktivität zurückfinden.
5. Ablauf einer Lasertherapie-Sitzung
Vor der ersten Behandlung mit Laser wird eine ausführliche Anamnese durchgeführt, um die Beschwerden des Patienten und mögliche Kontraindikationen abzuklären. Nach der Diagnose wird der Physiotherapeut das Lasergerät auf die jeweilige Behandlungszone ausrichten und eine bestimmte Wellenlänge und Intensität einstellen, die auf die jeweilige Erkrankung abgestimmt ist. Der Patient spürt in der Regel keine Wärme und meist auch keine anderen Empfindungen während der Behandlung. Nach der Sitzung kann es in manchen Fällen zu einem leichten Kribbeln oder einer kurzzeitigen Hautrötung kommen, was jedoch unbedenklich ist.
Die Anzahl und Häufigkeit der Behandlungen hängt von der Art und Schwere der Beschwerden ab. Während bei akuten Schmerzen häufig eine intensivere, aber kürzere Behandlung erforderlich ist, kann bei chronischen Schmerzen eine regelmäßige, langfristige Behandlung sinnvoll sein.
6. Mögliche Kontraindikationen und Risiken
Obwohl die Lasertherapie sehr sicher ist, gibt es bestimmte Fälle, in denen sie nicht angewendet werden sollte. Dazu zählen:
- Schwangerschaft (insbesondere im Bauchbereich)
- Tumorerkrankungen (aufgrund der potentiell wachstumsfördernden Effekte)
- Epilepsie (wegen der Lichtblitze)
- Bestimmte Hauterkrankungen und offene Wunden (je nach Lage und Zustand)
Vor der Anwendung klärt der Therapeut den Patienten über mögliche Risiken und Kontraindikationen auf, um eine sichere Behandlung zu gewährleisten.
Fazit: Lasertherapie als effektive Ergänzung in der Physiotherapie
Die Lasertherapie hat sich als wirksame Methode in der Physiotherapie etabliert und bietet eine nicht-invasive, schmerzarme Möglichkeit zur Behandlung vieler Beschwerden. Insbesondere bei chronischen Schmerzen, Sportverletzungen und zur Förderung der Wundheilung zeigt sich die Lasertherapie als vielversprechend und hilfreich. Die Anwendung ist sicher und nebenwirkungsarm, und durch die vielseitigen Einsatzmöglichkeiten ist die Lasertherapie eine wertvolle Ergänzung zu klassischen physiotherapeutischen Methoden.
Patienten, die nach neuen Möglichkeiten zur Schmerzlinderung und Heilungsunterstützung suchen, sollten die Lasertherapie in Erwägung ziehen und sich von ihrem Physiotherapeuten über individuelle Behandlungsmöglichkeiten beraten lassen.